Auf dem Höhepunkt der Schlacht um Verdun im Jahre 1916 blieb nur eine einzige Straße zur Versorgung der französischen Truppen passierbar: die Straße von Bar-le-Duc nach Verdun.
Während der Gefechte wurde sie von einer ununterbrochenen Kette von Lastwagen befahren: ungefähr ein Lkw alle fünfzehn Sekunden! Sie transportierten Material, frische Truppen, Verstärkung…
Die abgenutzte, tief ausgefahrene und praktisch nicht mehr befahrbare Straße wurde immer wieder ausgebessert. Sie hielt der enormen Belastung stand.
Maurice Barres verlieh ihr ihren Namen: die 'Voie Sacrée' ('unverletzlicher' bzw. 'heiliger Weg').
Heute ist sie ein französisches Nationaldenkmal und muss als einzige Straße Frankreichs keine Nummer tragen, auf ihren Kilometersteinen wurden mit der Märtyrerkrone geschmückte Stahlhelme der Frontsoldaten angebracht.
In Nixeuille befindet sich an dem Ort mit dem Flurnamen 'Moulin-Brûlé' die Gedenkstätte der 'Voie Sacree'.
Bis zum Ersten Weltkrieg war die Strecke eine unbedeutende Nebenstraße zwischen Bar-le-Duc und Verdun.
Während des Kriegs wurden auf dieser Straße Truppen, Material und Nachschub an die Front von Verdun geschafft (Noria), im Sommer des Jahres 1916 jede Woche 90.000 Menschen und 50.000 Tonnen Munition, Versorgungsgüter und Ausrüstungsgegenstände.
Teilweise wurden bis zu 9000 LKW täglich eingesetzt, die auf dem Hinweg Nachschub und Truppen transportierten und auf dem Rückweg Verwundete mitnahmen.[1]
Erst nach dem Krieg wurde die Straße als Voie Sacrée in Anlehnung an die Via Sacra vom Schriftsteller Maurice Barrès bezeichnet. Ebenso erst nach dem Krieg wurde die Straße offiziell am 30. Dezember 1923 in das französische Nationalstraßennetz aufgenommen. Jedoch war sie die einzige Nationalstraße, die nicht mit einer Nummer beschildert, sondern nur als Voie Sacrée gekennzeichnet wurde.
Sie wurde auch mit den Buchstaben NVS (frz.: [Route] Nationale Voie Sacrée) abgekürzt.
Von 1978 bis 2006 wurde die Straße auf der Strecke zwischen Bar-le-Duc und der Kreuzung mit der ehemaligen Route nationale 3 (N 3) verwaltungsmäßig als Route nationale 35 eingestuft.
Von dieser Kreuzung bis Verdun verlief die Straße auf der Strecke der N 3. 2006 erfolgte aufgrund der Neustrukturierung des gesamten Nationalstraßennetzes die Abstufung und wird nun in Bezug auf das Kriegsjahr 1916 als Route départementale D 1916 bezeichnet.
Ein Denkmal steht heute knapp fünf Kilometer vor Verdun. An dem kleinen, an der Voie sacrée gelegenen Ort Erize-la-Petite, wird im Moment ein Windpark gebaut, der ebenfalls den Namen Voie Sacrée trägt.