Am 21. Juni 1791 wusste der französische König Ludwig XVI. nicht mehr ein noch aus. Er wurde lange Zeit über als ein guter König angesehen, er war als ein einfallsreicher Kunstschmied geschätzt, und auf Anraten Parmentiers machte er sich zum Förderer der Kartoffel; aber seit fast zwei Jahren war er in Ereignisse verwickelt, die er nicht mehr verstand: die Französische Revolution. Der König ist auf der Flucht! Nach einer unangenehmen und unruhigen Reise gelangt er nach Sainte-Ménehould an der Schwelle der Argonnen. Bis dorthin hat ihn noch niemand erkannt. Sein Profil mit den charakteristischen Zügen der Bourbonen ist jedoch auf sämtliche Münzen des Königreichs geprägt…
Die Etappe van Saint-Ménehould wird ihm zum Verhängnis.
Bürger Drouet hat den König wiedererkannt: mit verhängten Zügeln durchquert er über Abkürzungen die Argonnen.
Als er gegen elf Uhr abends in Varennes-en-Argonne ankommt, schlägt er Alarm.
Drouet erwartet festen Fußes das Eintreffen Ludwigs XVI. Er ist in Begleitung des Distriktsbeamten Guillaume und vierer Mitglieder der Nationalgarde sowie merkwürdigerweise zweier Fremder. Die Kutsche des Königs wird genau vor der Tour de l’Horloge angehalten.
Kontrolle der falschen Pässe, Verhör… die königliche Familie wird kurz darauf zum Haus des Lebensmittelhändlers Sauce, des Staatsanwalts der Gemeinde, gebracht. Dort verbringt sie eine schwierige Nacht. Die einzige Hoffnung des Königs sind noch die Truppen von Boume, die ihn befreien kommen könnten…
Aber die Einwohner von Varennes bewachen ihn gut und zeigen viel Mut und Entschlossenheit. Sie läuten die Sturmglocken und die Nationalgardisten der Umgebung eilen zur Verstärkung herbei.
Der folgende Tag ist der 22. Juni 1791; der Erlass der Nationalversammlung, in dem die Verhaftung des Königs und seine Rückführung nach Paris angeordnet wird, trifft in Varennes ein. Ludwig XVI. hat seine Glaubwürdigkeit gänzlich verloren. Die Zeit der Schreckensherrschaft naht und der König wird enthauptet.
Das ist das Ende der Monarchie.